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„Next Level“ – die neue Phase mutig angehen!

18. April 2018 | Das Neueste, Gesellschaft, Photo Gallery

(zg) Zum 1. Mai gibt der 65-jährige Direktor des christlichen Missions- und Hilfswerkes DMG interpersonal, Dr. Detlef Blöcher, sein Amt an zwei Nachfolger, Pfr. Günther Beck und Andrew Howes, weiter. Blöcher hat die evangelische Mission, die von Sinsheim aus mit 350 Mitarbeitern in 80 Ländern in vielfältigen sozial-missionarischen Projekten aktiv ist, 18 Jahre geleitet. Hier ein Interview mit ihm:

Wie sind Ihre Frau Elisabeth als Doktorin der Pharmazie und Sie als promovierter Physiker mit dem Glauben in Kontakt gekommen?
Naturwissenschaftler sind von Natur aus neugierig. Sie wollen Gott auf die Finger schauen, wie seine gute Schöpfung funktioniert. Das lehrte uns staunen …

Was bedeutet Ihnen Jesus Christus?
Jesus ist unser Retter und guter Hirte. Der Auferstandene schenkt Menschen den Neustart im Leben und Gemeinschaft mit Gott.

Ab 1986 waren Sie als Wissenschaftler in der Arabischen Welt in der Forschung tätig. 1991 sind Sie zurückgekehrt und Mitarbeiter der DMG-Zentrale geworden. Wie kam es zu diesem krassen Wechsel?
Die DMG ist schnell gewachsen. Mitarbeiter wurden für die Betreuung der Missionare benötigt. Der damalige Missionsleiter Bruno Herm war gesundheitlich angeschlagen, da hat der DMG-Missionsrat uns ins Leitungsteam berufen. Das geschah während des zweiten Golfkrieges; viele meiner Kollegen in Arabien hatten aus Angst um ihr Leben bereits gekündigt. Da haben wir es als Führung Gottes angesehen.

Wie haben Sie die DMG damals erlebt?
Im Auslandseinsatz hatten wir selbst erfahren, wie wichtig persönliche Betreuung ist. Viele Missionare leben in Extremsituationen; die Not ist überwältigend und allerorts herrscht Mitarbeitermangel. Wo sollen wir Prioritäten setzen? Wo müssen wir zu unseren Grenzen stehen, um nicht auszubrennen? Wie wichtig sind gute Begleiter und Mentoren, die ehrliche Fragen stellen, zum Reflektieren anregen und das gemeinsame Gebet anbieten.

Sie waren zehn Jahre Personalleiter für Missionare in aller Welt. Was sind die besonderen Stärken heutiger christlicher Missionare?
Sie sind hervorragend ausgebildet, außerordentlich kreativ, digitale Profis und haben viel kulturüberschreitende Erfahrung bereits von der Schule her.

Und was die größten Schwächen?

Ungeduld! Wir kommen aus einer leistungsorientierten Gesellschaft. Unsere Mitarbeiter und ihre Freunde erwarten schnelle Ergebnisse. Doch es erfordert Zeit, um die Sprache und Gewohnheiten der Gastkultur zu erlernen, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und mit ihnen zu leben. Wesentliche Veränderungen geschehen nur langsam. Zudem bringen wir Altlasten unserer eigenen Kultur mit in den Einsatz: Unsere europäische Kultur orientiert sich am Individuum – meine Rechte, meine Erfahrungen, meine Beziehung zu Gott –, während in den meisten Einsatzländern die Großfamilie, Dorfgemeinschaft und der Clan zählen und der Einzelne eher in den Hintergrund tritt. Unsere Gesellschaft ist materialistisch, nur das Messbare und Sichtbare zählt, während die meisten Kulturen sehr spirituell sind und tiefe Erfahrungen mit unsichtbaren Mächten kennen. Jesus lädt ein zur Nachfolge, zum Dienen, den anderen höher zu achten als sich selbst. Da haben wir viel zu lernen.

Im Jahr 2000 haben Sie die Leitung der DMG von Manfred Bluthardt übernommen. Was war in 18 Jahren als Direktor der traurigste, was ein besonders schöner Moment?
Ich hatte gerade die Leitung übernommen, da erreichte mich sonntags frühmorgens die Nachricht, dass eine unserer Missionarinnen in Westafrika plötzlich verstorben war. Ich hatte den Angehörigen die traurige Nachricht zu überbringen. Wegen des heißen Klimas und der abgelegenen Region musste der Leichnam noch am gleichen Tag vor Ort in Afrika beerdigt werden. Das war für die Angehörigen wie für mich selbst sehr schwer.
Bewegend war, als 2015 die immensen Flüchtlingsströme in unser Land kamen. Ich half damals in Sinsheim im Erstaufnahmelager mit und begrüßte ausgehungerte Menschen. Sie waren nur knapp dem Tode entronnen, zu Fuß über den Balkan gegangen und hatten tagelang nichts gegessen. Ihnen zuzuhören, zu helfen, Gottes Liebe zu teilen, das war wunderbar. Viele christliche Gemeinden haben sich der Flüchtlinge angenommen. Und 47 unserer DMG-Missionare unterstützen heute solche Projekte in ganz Deutschland.

Vor welchen Herausforderungen stehen die neuen Leiter der DMG, Günther Beck und Andrew Howes?
Unsere Welt verändert sich rasant: politisch, sozial, technologisch und geistlich. Das gilt es zu berücksichtigen, damit das Evangelium gute Nachricht bleibt. Ich wünsche ihnen viel Mut zu Veränderungen, dass sie Neues wagen und die Mitarbeitenden sowie sendenden Gemeinden dabei mitnehmen.

Ihr Rat an Ihre Nachfolger…?
Hört weiter auf die Stimme von Jesus und folgt ihm treu! Geht mutig auf das Neue zu.

Was für Mitarbeiter benötigt die DMG heute? Für welche Länder?

Kirchen im Ausland bitten uns dringend um christliche Fachkräfte aller Art, die ihre Expertise einbringen und einheimische Mitarbeiter ausbilden.

Worauf sind Sie stolz?
Die DMG steht für ein weltweites Netz an Beziehungen zu mehr als 100 Partnerorganisationen und befreundeten Kirchen. Gemeinsam sind wir unterwegs, beschenken uns gegenseitig und lernen voneinander.

Wie möchten Sie als Ehepaar Ihren Ruhestand gestalten?
In der Nachfolge Jesu gehen wir nie in den Ruhestand. Für uns beginnt ein neuer Dienstabschnitt: „The next level“, wie die jungen Leute sagen. Ich freue mich, dass ich dann mehr Zeit für die Begegnung mit Geflüchteten habe, mich in junge geistliche Leiter investieren kann. Und sicher kommen noch manche Vorträge und Predigten hinzu …

Ihr Wunsch für das weltweite Team der DMG?
Lasst uns weiter Lernende bleiben, die mit Jesus auf dem Weg sind, intensiv auf ihn hören, Gemeinschaft mit ihm pflegen und mutig Schritte in Neuland wagen.

Herzlichen Dank, Herr Blöcher.

Das Interview führte DMG-Redakteur Theo Volland

Und wer sind die beiden Neuen?

Das Amt von Dr. Detlef Blöcher übernehmen zum 1. Mai 2018. Günther Beck (neuer Direktor) und Andrew Howes (neuer Stellvertretender Direktor). Günther Beck ist evangelischer Pfarrer und langjähriger Missionar. Seit 1984 gehört er zur DMG und war viele Jahre in Nordafrika tätig, wo er seine neuseeländische Frau Rosemary kennengelernt hat. Seit 2016 arbeitet Beck als Vorstand für Kommunikation in der Heimatzentrale. Andrew Howes stammt aus Großbritannien und hat in Leeds Hoch- und Tiefbau studiert. Ab 1980 waren er und seine deutsche Frau Elisabeth Missionare im Kongo und Burkina Faso, danach war er 13 Jahre Projektmanager von Christliche Fachkräfte International (Stuttgart), bevor sie 2012 zur DMG zurückkehrten und er die Aufgabe als Personalleiter Afrika übernahm.

Quelle: Theo Volland

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