Anstieg seit 2012 mehr als verdoppelt
Zum internationalen Tag der Jugend am 12. August verweist das Statistische Landesamt auf einen deutlichen Anstieg der festgestellten Kindeswohlgefährdungen bei Jugendlichen in Baden-Württemberg. 2024 registrierten die Jugendämter 1 268 akute oder latente Gefährdungen bei Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren. Damit hat sich die Zahl seit Beginn der Erhebung 2012 mit 580 Fällen mehr als verdoppelt. Bezogen auf die insgesamt 429 887 Jugendlichen im Land entspricht dies einem Anteil von 0,3 %.
Häufig Gefährdung durch Eltern
In 887 Fällen (69,9 %) ging die Gefährdung von der eigenen Mutter oder dem eigenen Vater aus. In 71 Fällen (5,6 %) war ein Stiefelternteil oder ein neuer Partner eines Elternteils verantwortlich. Bei 116 Fällen (9,2 %) handelte es sich um sonstige Personen wie Verwandte oder Bekannte. In 91 Fällen (7,2 %) ging die Gefährdung von mehreren Personen aus, ohne dass eine Hauptperson benannt werden konnte. In 103 Fällen (8,1 %) waren weder Zahl noch Identität der beteiligten Personen bekannt.
Vernachlässigung häufigste Gefährdungsform
In 669 Fällen (52,8 %) stellten die Jugendämter Anzeichen für Vernachlässigung fest. 523 Fälle (41,2 %) betrafen psychische Misshandlung, in 413 Fällen (32,6 %) gab es Hinweise auf körperliche Misshandlung. In 91 Fällen (7,2 %) wurde sexuelle Gewalt festgestellt. Da Mehrfachnennungen möglich sind, können einzelne Fälle mehrere Gefährdungsformen aufweisen.
Anteil Jugendlicher an allen Gefährdungen
Jugendliche machten 2024 insgesamt 18,5 % aller Fälle mit festgestellter Kindeswohlgefährdung aus. Über alle Altersgruppen hinweg erfassten die Jugendämter 6 846 akute oder latente Gefährdungen. Auch dieser Wert stellt einen neuen Höchststand dar. 2012 waren es noch 3 463 Fälle, was einem Anstieg um 97,7 % entspricht.
Text und Foto: Statistisches Landesamt Baden‑Württemberg










