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Sonderausstellung im Stadtmuseum Sinsheim

15. Oktober 2025 | > Sinsheim, Das Neueste

Sinsheim

Zwischen Hexenwahn und Aufklärung

Die Frühe Neuzeit war eine Epoche voller Gegensätze: Während Renaissance und Barock Städte mit prachtvollen Bauwerken, Musik und Kunst prägten, erschütterten Hexenverfolgungen und Religionskriege das Leben der Menschen. Das Stadtmuseum Sinsheim widmet sich dieser widersprüchlichen Zeit in der Sonderausstellung „Zwischen Humanismus und Hysterie – Hexen, Gelehrte und Scharlatane in der Neuzeit“. Vom 24. Oktober 2025 bis zum 15. März 2026 erfahren Besucher, wie eng Wissenschaft, Aberglaube und gesellschaftliche Umbrüche miteinander verflochten waren. Gleichzeitig wirft die Ausstellung die Frage auf, wie sehr uns abergläubische Vorstellungen bis heute noch prägen. Mit Originalobjekten, Dokumenten und interaktiven Exponaten lädt sie zu einer spannenden Zeitreise ein.

Geheimbünde und Gelehrte in Sinsheim

Ein überraschender Teil der Ausstellung widmet sich den Freimaurern, die im 18. Jahrhundert auch in Sinsheim aktiv waren. Anders als ihr heute oft mysteriöser Ruf suggeriert, standen sie damals für Aufklärung und Bildung. Mitglieder wie der Schriftsteller und Diplomat Otto Heinrich von Gemmingen nutzten Theateraufführungen und Opern, um ihre Ideen zu verbreiten. Schon im frühen 19. Jahrhundert existierte in der Stadt eine eigene Freimaurerloge. Die Ausstellung zeigt, wie eng kulturelle Netzwerke, Wissenschaft und gesellschaftlicher Einfluss damals miteinander verbunden waren. Besucher entdecken, dass Gelehrsamkeit und gesellschaftlicher Einfluss Hand in Hand gingen.

Hexenverfolgung in der Region

Ein weiteres zentrales Thema ist die Hexenverfolgung in Kurpfalz und Kraichgau. Während der kurfürstliche Hof in Heidelberg vielen Verfolgten Schutz bot, blieb auch hier die Rechtslage brüchig. Prozesse von Bretten bis Mosbach zeigen, wie stark Aberglaube und wechselnde Herrschaftsverhältnisse das Leben der Menschen bestimmten. Selbst Gebiete, die eigentlich Zuflucht boten, waren nicht frei von den Schrecken des Hexenwahns. Die Ausstellung macht deutlich, dass Angst, Macht und Misstrauen das gesellschaftliche Miteinander tief beeinflussten. Besucher können so hautnah nachvollziehen, wie extrem die Spannungen zwischen Rationalität und Hysterie damals waren.

Begleitprogramm und Highlights

Die Ausstellung wird am 24. Oktober 2025 mit einer kostenfreien Vernissage eröffnet. Begleitend erwarten die Besucher Sonderführungen, Vorträge und ein Puppentheater, das historische Themen anschaulich vermittelt. Besonders spannend wird die Halloween-Führung am 31. Oktober im Alten Rathaus, bei der Besucher mit Taschenlampen auf Entdeckungstour gehen können. Die Kinderführung ist bereits ausgebucht, für Jugendliche ab 14 Jahren sind noch Plätze frei. Der Eintritt beträgt 4 Euro, Kostümierte erhalten Ermäßigung. Anmeldung und Informationen gibt es per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 07261 404-950.

Bild (gemeinfrei): Der Prototyp des Scharlatans: „Faust dans son atelier“ von Ary Scheffer

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