Gesundheitsministerkonferenz beschließt Antrag zur leichteren Mückenbekämpfung
Mit dem Sommerbeginn nimmt die Aktivität von Stechmücken in Baden-Württemberg zu – darunter auch die Asiatische Tigermücke, die tropische Krankheitserreger übertragen kann. Um deren Ausbreitung weiter einzudämmen, hat Baden-Württemberg auf der Gesundheitsministerkonferenz am 11. und 12. Juni in Weimar einen Antrag eingebracht, damit sogenannte Bti-Tabletten zur biologischen Bekämpfung einfacher abgegeben werden können. Der Vorschlag wurde einstimmig beschlossen. Der Bund soll nun die entsprechende Änderung im Bundesrecht umsetzen.
Temperaturanstieg begünstigt Ausbreitung
Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der Tigermücke, insbesondere in wärmeren Regionen wie dem Oberrheingraben, dem Bodenseegebiet, dem Mittleren Neckar und der Rhein-Neckar-Region. Staatssekretärin Dr. Ute Leidig erklärte am Freitag (13. Juni) in Stuttgart: „Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur lästig, sondern stellt auch eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.“
Übertragung tropischer Viren möglich
Die Tigermücke kann das Dengue-, Chikungunya- oder Zika-Virus übertragen. Eine Infektion in Baden-Württemberg ist möglich, wenn eine Mücke zuvor einen infizierten Reiserückkehrenden gestochen hat. Bei mehreren Tagen mit hohen Temperaturen können sich die Erreger in der Mücke vermehren und weitergegeben werden. Bisher gab es keine lokalen Übertragungen in Baden-Württemberg. Mit steigenden Temperaturen erhöht sich jedoch das Risiko.
Auf Mückenschutz nach Reisen achten
Das Aktionsbündnis Klimawandel und Gesundheit Baden-Württemberg empfiehlt Reiserückkehrenden aus tropischen Regionen, in den ersten 14 Tagen nach der Rückkehr auf konsequenten Mückenschutz zu achten. Geeignet sind bedeckende Kleidung, Anti-Mücken-Mittel, Mückennetze oder engmaschige Fenstergitter. Bei Fieber, Gelenkschmerzen oder Hautausschlag nach Auslandsreisen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Schutz durch Kleidung und Repellentien
Repellentien mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin bieten effektiven Schutz. „Beim Aufenthalt im Freien sollte auf bedeckte Haut und die richtige Anwendung geachtet werden“, erklärt Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer. Beratung und entsprechende Produkte sind in Apotheken erhältlich.
Brutstätten im eigenen Umfeld vermeiden
Die stark an Menschen angepasste Tigermücke nutzt kleine Wasseransammlungen auf Balkonen, in Gärten und Höfen – etwa in Gießkannen, Blumentopf-Untersetzern oder Kinderspielzeug. Um eine Ausbreitung zu verhindern, sollten Wasserbehälter verschlossen, regelmäßig entleert oder entfernt werden. Vogeltränken und Hundenäpfe sollten wöchentlich gereinigt werden. Wasserbehältnisse, die nicht regelmäßig geleert werden können, sollten alle 14 Tage mit Bti-Tabletten behandelt werden. Eine Broschüre dazu stellt das Landesgesundheitsamt bereit.
Erkennung und Meldung der Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke ist 3 bis 8 mm groß, tiefschwarz mit weißer Musterung, auffällig sind ein weißer Streifen auf Kopf und Rücken sowie fünf weiße Streifen an den Hinterbeinen, das letzte Beinglied ist vollständig weiß. Mückenfunde können gemeldet werden unter https://www.kabsev.de/stichts/tigermuecke-melden/einsendewege/.
Weitere Informationen zur Tigermücke, ihren Merkmalen und der Verbreitung in Baden-Württemberg gibt es unter: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/de/kompetenzzentren-netzwerke/arbo-baden-wuerttemberg/
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg