Die Hoffenheimer Fußballgemeinde schaut gespannt in die Zukunft: Mit dem Abgang von Tom Bischof zum FC Bayern steht ein symbolischer Umbruch bevor – doch die Lücke muss nicht lange klaffen. Die TSG setzt konsequent auf die Entwicklung eigener Talente, und gleich mehrere junge Spieler drängen mit Vehemenz in Richtung Profikader. Kraichgauer Fans dürfen sich auf eine neue Generation freuen, die das Zeug hat, bald in der Bundesliga für Furore zu sorgen.
Die TSG bindet ihre Rohrdiamanten
Ende Mai setzte der TSG-Vorstand ein starkes Zeichen: Gleich mehrere Top-Talente wurden mit neuen Verträgen ausgestattet – ein klares Bekenntnis zur Jugendförderung. Hennes Behrens, der in der Regionalliga mit 26 Einsätzen, vier Toren und vier Vorlagen überzeugte, hat seine starke Entwicklung mit Debüts in der Bundesliga und Europa League untermauert. Der 20-Jährige bringt Dynamik und Spielintelligenz ins defensive Mittelfeld und dürfte kommende Saison eine wertvolle Alternative in einer Abwehr sein, die zuletzt zu oft wackelte.
Auch Muhammed Damar bleibt langfristig im Kraichgau. Der 21-Jährige, zuletzt auf Leihbasis beim SV Elversberg, überzeugte dort mit neun Toren und sechs Assists in 31 Einsätzen. Damar gilt als technisch versierter Kreativspieler, der das Tempo in der Offensive bestimmen kann – sein endgültiger Durchbruch in Hoffenheim ist nur eine Frage der Zeit. Komplettiert wird das Trio von Thiago Poller, einem gerade einmal 18-jährigen Ausnahmetalent im offensiven Mittelfeld. In der U19 glänzte der deutsche U18-Nationalspieler mit sieben Toren und acht Vorlagen – Werte, die große Hoffnungen wecken.
Hoffenheim II mit Aufstieg und Talentflut
Die Hoffenheimer U23 hat Historisches geschafft: Der Aufstieg in die 3. Liga ist geglückt – ein Meilenstein für die Talentförderung im Kraichgau. Die Regionalliga war dabei bereits in der vergangenen Saison ein idealer Entwicklungspfad. Spieler wie Lukas Peterson (Torwart), Florian Micheler (Mittelfeld) oder David Mokwa (Stürmer) konnten mit konstant starken Leistungen überzeugen. Mokwa etwa erzielte 20 Tore in 32 Einsätzen – eine beeindruckende Bilanz, die ihm die Tür zum Profikader geöffnet hat.
Ein Wermutstropfen: Erfolgscoach Vincent Wagner verlässt das Team in Richtung Elversberg. Doch der neue Trainer, Stefan Kleineheismann, steht für Kontinuität. Der frühere Assistent von Greuther Fürth bevorzugt wie sein Vorgänger einen aktiven, offensiven Stil. Das dürfte auch diejenigen freuen, die die besten neuen Wettanbieter im Vergleich regelmäßig besuchen: Denn wer auf viele Tore setzt, kam bei Hoffenheim II schon in der vergangenen Saison voll auf seine Kosten.
Für junge Offensivspieler wie Ayoube Amaimouni-Echghouyab, Paul Hennrich oder den bereits genannten Thiago Poller eröffnen sich dadurch ideale Chancen. Die Drittligabühne wird zur perfekten Plattform, um sich nachhaltig für höhere Aufgaben zu empfehlen.
TSG setzt wieder auf Jugend und Wertsteigerung
Mit Andreas Schicker als neuem Sportgeschäftsführer soll Hoffenheim zu alter Stärke in der Talentausbildung zurückfinden – mit klarem wirtschaftlichem Fokus. „Wir wollen wieder auf junge Spieler setzen, die wir entwickeln und später gewinnbringend verkaufen können“, betont der 38-Jährige. Namen wie Firmino, Joelinton oder Beier belegen, dass dieses Modell in Hoffenheim funktioniert hat. Der ablösefreie Verlust von Tom Bischof soll dabei künftig vermieden werden – klare Kaderstrukturen und langfristige Bindungen sind das Ziel.
Doch der Umbau bringt auch wirtschaftliche Herausforderungen. Im Winter investierte man rund 19 Millionen Euro in die jungen Offensivkräfte Bazoumana Touré und Gift Orban – bei nur 1,7 Millionen Euro Einnahmen. Auch Mërgim Berisha, einst teuer aus Augsburg geholt, steht nach seiner Rückkehr und Verletzungspause vor einer ungewissen Zukunft. „Wir brauchen eine gute Mischung aus Routiniers und jungen Talenten“, sagt Schicker – der große Kader wird daher im Sommer weiter gestrafft.
Die Weichen sind gestellt: Mit mutiger Kaderplanung, einer aufstrebenden Zweitvertretung und einer klaren Vision für die Jugend steht Hoffenheim vor einem Neustart mit viel Potenzial. Wer heute auf den Nachwuchs setzt, könnte morgen das nächste Bundesliga-Juwel bestaunen – der Kraichgau darf träumen.