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Der nächste Schritt

5. Februar 2013 | Das Neueste, TSG 1899 Hoffenheim

(zg) Hoffenheim hat den nächsten Schritt getan. Nicht allein wegen der drei gewonnenen Punkte. Nachdem sich die Abwehr schon gegen Gladbach deutlich stabiler präsentiert hatte, war gegen Frankfurt auch offensiv neue Qualität sichtbar geworden – und im dritten Spiel nach der Winterpause konnte offensiv wie defensiv noch einmal nachgelegt werden, sodass es zum ersten Heimsieg des Jahres, aber auch zum ersten Heimsieg gegen Freiburg überhaupt kam.

Dabei brachten die Transfers der Winterpause einige Belebung: im Sturm durch de Camargo, in der Viererkette durch Abraham, im defensiven Mittelfeld wie schon gegen Frankfurt durch Polanski. Spektakulär wie die Last-minute-Verpflichtung von Torhüter Gomes geriet dann der Auftritt des neuen Keepers, der nicht nur gut hielt, sondern auch leidenschaftlich mit der Mannschaft und den Fans mitging. Unter dem Strich hatten Trainer Kurz und Manager Müller also alles richtig gemacht.

Nach knapp vier Minuten sahen das viele allerdings noch ganz anders. Freiburg bestätigte seinen Ruf als eine der gefährlichsten Kontermannschaften und schoss das Tor zum 0:1 – Hoffenheim lag in Rückstand. Man sah, wie unsicher und nervös die TSG zu diesem Zeitpunkt noch agierte. Aber das sollte sich bald ändern. Schon nach zehn Minuten stand es 1:1, nach einer knappen halben Stunde 2:1, beide Male hatte Volland das Tor erzielt, erst nach Vorarbeit durch Polanski und Firmino, dann nach Vorarbeit durch Weis. Bevor es soweit war, hatte Hoffenheim den Gegner durch kluges Pressing und die strukturierte, schwer zu kalkulierende Spielweise aber schon so tief verunsichern können, dass sich die Fehler im gegnerischen Spiel zusehends häuften.

Keine Frage, die Spieler des SC Freiburg hatten sich dieses badische Derby, gerade nach der frühen Führung, ganz anders vorgestellt. Mit einem so giftigen, so spielstarken Gegner hatten sie nicht gerechnet. Da konnte Gäste-Trainer Streich an der Seitenlinie noch so oft winken, hüpfen und gestikulieren, es half alles nichts. Seine Mannschaft war Hoffenheim an diesem Tag spürbar unterlegen. Bis auf ganz wenige Ausnahmen vermochte der SC Freiburg bis zum Spielende keine Torgefahr mehr zu entwickeln.

Für Hoffenheim war dieser Sieg ein ganz wichtiger Schritt. Zwar haben am Wochenende auch die Mitbewerber am Tabellenende, Fürth und Augsburg, gepunktet, aber zum einen konnte trotzdem der Relegationsplatz zurückgeholt werden und zum anderen, was viel wichtiger ist, hat Hoffenheim seine Anfangsnervosität rasch abschütteln können und durch die vier integrierten Neuzugänge deutlich an spielerischem Gewicht zugelegt.

Der Unterschied zu vielen schmerzhaften Spielen der Vergangenheit bestand vor allem darin, dass Hoffenheim inzwischen deutlich mehr Struktur aufweist. Sofort nach der Winterpause hat die strukturelle Entwicklung eingesetzt und weist weiter nach oben. Auf diese gewachsene Struktur hat Hoffenheim gegen Freiburg bauen können. Daran hat die Verpflichtung von Polanski keinen geringen Anteil – sein Engagement auf dem Platz, seine Präsenz und sein Auge für die Spielsituation machen ihn zu einer großen Bereicherung.

Es wird nun darauf ankommen, die positive Entwicklung zu verstetigen. Gegen Hannover kann das im kommenden Auswärtsspiel durchaus gelingen. Die Erinnerung an den leichtfüßigen Heimsieg gegen die Niedersachsen in der Hinrunde dürfte dabei allerdings nur bedingt hilfreich sein: Hannover ist in dieser Saison zuhause viel stärker als auswärts, und anders als beim letzten Mal wird der Mannschaft auch kein schweres Euro-League-Spiel in den Knochen stecken. Trotzdem kann Hoffenheim, wenn es weiter so akribisch an der eigenen Weiterentwicklung arbeitet – woran kein vernünftiger Zweifel besteht –,in Hannover etwas bewirken.

Wie viel, wird man sehen. Einstweilen darf man sich freuen über den Ausgang des Baden-Derbys, darf das ungewohnte Glück von drei gewonnenen Punkten genießen und eben einiges Vertrauen in den sportlichen Fortgang setzen. Die beste Rückrunde aller Zeiten ist ja angesichts der prekären Tabellensituation auch schiere Notwendigkeit. Doch ist sie inzwischen vorstellbar geworden. Das ist die gute Nachricht nach dem verdienten Sieg über Freiburg. Mehr davon, dann wird auch die augenblickliche Flutwelle an negativ gestimmten Berichten über 1899 Hoffenheim etwas abebben.

Quelle: TSG 1899 Hoffenheim, von Alexander Hans Gusovius

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