Gemeinschaftsschule muss für alle attraktiv sein
„Da gilt es noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, kommentierte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle die heute veröffentlichten Übergangszahlen an weiterführende Schulen vor allem mit Blick auf die Gemeinschaftsschule nicht ganz so positiv wie Kultusminister Stoch. Wenn erst zwölf Prozent der Schüler an der neuen Schulart eine Gymnasialempfehlung mitbrächten, könne von einem Erfolg noch keine Rede sein.
Die Befürchtungen des Handwerkstages hätten sich aber zum Glück nicht im vollen Umfang bestätigt, meinte Möhrle: „Es hätte schlimmer kommen können.“ Die Zahlen zeugten jedoch davon, dass es gegenüber der leistungsspezifischen Förderung in der Gemeinschaftsschule noch viel Skepsis gebe. Vor allem auch mit der Verstärkung der Schulen aus der zweiten Tranche müsse die neue Schulart ihre Stärke und Leistungsfähigkeit jetzt unter Beweis stellen.
Das Handwerk im Land verspricht sich viel von der neuen Gemeinschaftsschule, nämlich bessere Bildung für alle und damit auch mehr qualifizierte Bewerber, die einen Handwerksberuf erlernen wollen. „Erfüllen kann die neue Schulart die Erwartungen allerdings nur, wenn sie tatsächlich für alle Schüler attraktiv ist“, erklärte Möhrle.
Möhrle erinnerte an das Leitmotiv des Kultusministeriums „Vielfalt macht schlauer.“ Dass diese breite Vielfalt auch hinsichtlich der Schülerschaft gegeben ist, sei eine Grundforderung des Handwerks. Möhrle: „Bestätigt sich dies nicht, sehen auch wir kein Potenzial in dieser Schulart.“ Sie dürfe nicht zur alten Hauptschule mit neuem Label werden. Der Baden-Württembergische Handwerkstag zählt zu den Vorkämpfern der Gemeinschaftsschule.
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.