Gemeinsam stark – ein Projekt für Chancen und Teilhabe
Der Krieg in der Ukraine hat eine große Fluchtbewegung ausgelöst. Mehr als eine Million Geflüchtete aus der Ukraine leben derzeit unter vorübergehendem Schutz in Deutschland – einige von ihnen auch in Sinsheim. Eine gelungene Integration verbessert nicht nur ihre Lebensumstände, sondern kann auch zur Linderung des Fachkräftemangels und zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen in Deutschland beitragen.
Projektstart mit starkem Schulterschluss in Sinsheim
Um diese Herausforderungen gezielt anzugehen, haben die Stadt Sinsheim und die Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg, eine Einrichtung der Dualen Hochschule, im Rahmen des Projekts „Bridge AB – Brücken zur Adäquaten Beschäftigung: Kooperative Lösungen für ukrainische Geflüchtete in Sinsheim“ bereits wichtige Schritte unternommen. Bereits bei der Auftaktveranstaltung zeigten sich alle Beteiligten – aus Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und dem Kreis der Betroffenen – offen und engagiert, gemeinsam an praktikablen Lösungen zu arbeiten.
Drei zentrale Themen – Wissen als Grundlage
Zum Projektbeginn wurden drei thematisch fokussierte Wissensveranstaltungen organisiert. Sie befassten sich mit entscheidenden Fragen wie dem Erwerb der deutschen Sprache, den rechtlichen Rahmenbedingungen für Bleibeperspektiven sowie den psychischen Belastungen und möglichen Traumata der Geflüchteten. Schon in dieser frühen Phase konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.
Sprache als Schlüssel zur Integration
Viele Geflüchtete kommen ohne Deutschkenntnisse nach Deutschland und müssen häufig lange auf einen Platz in Integrationskursen warten. Ohne Sprachkenntnisse ist der Einstieg in Ausbildung oder Beruf kaum möglich – auch gesellschaftliche Teilhabe wird dadurch erheblich erschwert. Eine zentrale Erkenntnis aus den Veranstaltungen war jedoch: Durch den Einsatz einfacher Sprache kann Kommunikation deutlich erleichtert werden. Inzwischen haben viele Geflüchtete einen Basis-Deutschkurs absolviert. Auch Unternehmen wurden Möglichkeiten aufgezeigt, um zusätzliche Deutschförderung anzubieten.
Traumatisiert, aber nicht chancenlos
Ein Teil der Geflüchteten leidet unter seelischen Belastungen – verursacht durch Kriegserlebnisse, den Verlust von Angehörigen oder durch die Ungewissheit ihrer Lebenssituation. Diese Faktoren beeinflussen verständlicherweise ihre Integration. Gleichzeitig wurde in den Veranstaltungen deutlich: Ein Trauma bedeutet nicht, dass eine Arbeitsaufnahme ausgeschlossen ist – im Gegenteil. Arbeit kann sogar zur Stabilisierung beitragen und bei der Verarbeitung helfen. Viele Geflüchtete bringen berufliche Qualifikationen mit, können diese jedoch in Deutschland nur schwer nachweisen oder einsetzen. Fachleute im Migrationsrecht betonen, dass eine Arbeitsaufnahme vielen Ukrainern eine langfristige Perspektive in Deutschland eröffnen kann.
Nächste Phase: Dialoge als Weg zu konkreten Lösungen
In der nächsten Projektphase sollen durch gezielte Dialoge mit Beteiligten aus Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Geflüchteten konkrete Lösungsvorschläge entwickelt werden. Prof. Dr. Monika Gonser, Leiterin der ISoG BW, erläutert dazu: „Das Format ‚Stakeholder-Dialog‘ bietet einen innovativen Ansatz, der die Entwicklung und direkte Erprobung von Lösungswegen in kurzer Zeit ermöglicht. Diese Dialogform gewinnt zunehmend an Bedeutung – und wir bringen unsere Erfahrungen aus früheren Projekten gerne ein.“
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das Projekt „Bridge AB – Brücken zur Adäquaten Beschäftigung: Kooperative Lösungen für ukrainische Geflüchtete in Sinsheim“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Text und Foto: Stadt Sinsheim