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MoBio: Mobile Biografie für Neuzugewanderte erfolgreich angelaufen

9. Mai 2019 | Das Neueste, Gesellschaft, Photo Gallery

Landrat Stefan Dallinger: Gewinnbringende digitale Lösung für Geflüchtete

Integration

(zg) Im August 2018 hat das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis die online Anwendung MoBio – Mobile Biografie für Neuzugewanderte gestartet. Gut acht Monate später zeigt sich, dass sich MoBio als digitales Instrument zur Unterstützung bei der Integration Geflüchteter vor Ort bewährt: Es wurden bereits biografische Daten von mehr als 1.000 Personen in MoBio erfasst.

Unterstützung der Selbstständigkeit

MoBio kann von Neuzugewanderten selbstständig gepflegt und verwendet werden. Es ermöglicht die Speicherung von integrationsrelevanten Daten der eigenen Biografie. Anhand eines digitalen Fragebogens können Daten zur Familie, Lebenswelt, Bildungs- und Berufsbiografie erfasst werden. Die Eingabe der Daten kann neben Deutsch auch auf Arabisch, Englisch, Farsi und Französisch erfolgen. Diese Eingaben werden dann vom System selbstständig in die deutsche Sprache übertragen. Zudem können wichtige Dokumente innerhalb der Datenbank abgelegt werden, sodass alle integrationsrelevanten Daten und Dokumente gemeinsam an einem Ort gespeichert werden. Um die selbstständige Nutzung durch die Neuzugewanderten bestmöglich zu fördern, kann MoBio auch auf Handys und Tablets, sogenannten mobilen Endgeräten, genutzt werden. „MoBio ermöglicht so eine strukturierte Ablage von Daten, die im Integrationsverlauf immer wieder abgefragt werden, quasi die Erstellung eines mobilen Lebenslaufs. Auch sprachliche Barrieren lassen sich damit leichter überwinden“, betonen die Bildungskoordinatoren, Elena Albrecht, Reinhard Mitschke und Dr. Rolf Hackenbroch. „Somit kann MoBio eine gute Grundlage bilden, dass Geflüchtete ihr Leben in Deutschland selbstständiger gestalten können.“

Bereichsübergreifende Zusammenarbeit

Ohne die Unterstützung durch unterschiedlichste Akteurinnen und Akteure wären viele der Neuzugewanderten überfordert mit der großen Aufgabe, sich in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Deshalb wurde die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen und Geflüchteten auch auf digitaler Ebene vereinfacht. Wer MoBio nutzt, hat die Möglichkeit, Daten an ausgewählte Akteurinnen und Akteure zu verschicken. Per Klick und nach zuvor erfolgter Freigabe, können Daten an das Jobcenter, die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer, sowie an den Arbeitgeber oder den Sprachkursträger versendet werden. Hier wurde insbesondere darauf geachtet, dass nur tatsächlich relevante Daten an diese Akteure weitergeleitet werden.

Eine herausragende Rolle bei der Integration nehmen betreuende Personen ein, die Geflüchtete vor Ort unterstützen. Sowohl die Soziale Beratung in der vorläufigen Unterbringung als auch die Integrationsmanagerinnen und Integrationsmanager in der Anschlussunterbringung können deshalb über eine spezielle Funktion gemeinsam mit den Geflüchteten an ihrem biografischem Profil arbeiten. Daten können demnach von der vorläufigen Unterbringung in die Anschlussunterbringung übertragen werden. Diese unterbringungsübergreifende Datenverarbeitung ist eine Besonderheit von MoBio und stellt einen großen Fortschritt für die Betreuung der Geflüchteten im Rhein-Neckar-Kreis dar. Christoph Kölmel, Referatsleiter der Sozialen Beratung für Flüchtlinge im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, sagt: „Abgesehen davon, dass es wirklich Spaß macht mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam an MoBio zu arbeiten, ist es auch eine große Arbeitserleichterung. Vor allem der Übergang von uns in die Anschlussunterbringung ist viel einfacher zu bewältigen. Integrationsmanagerinnen und -manager müssen bei der Betreuung der Personen nicht mehr bei Null anfangen, sondern können auf unsere Vorarbeit zurückgreifen.“ Natürlich kann dies nur nach entsprechender Freigabe durch die Geflüchteten geschehen: Jede und jeder kann frei entscheiden, wer Zugriff auf die eigenen Daten erhält. Hier befindet sich MoBio in vollständiger Übereinstimmung mit der EU-Datenschutzgrundverordnung.

Förderung des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg

MoBio ermöglicht zudem die Erstellung von Integrationsplänen und Zielvereinbarungen nach dem Pakt für Integration des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg. Deshalb wird es vom Land Baden-Württemberg nach der Verwaltungsvorschrift digitales Integrationsmanagement gefördert. Integrationsmanagerinnen und –manager können MoBio darüber hinaus für ihr Case-Management nutzen, was deren Arbeit zusätzlich erleichtert. Ebenso kann MoBio für die Erstellung von verschiedenen Auswertungen genutzt werden, die durch die Verwaltungsvorschrift Integrationsmanagement vorgeschrieben sind. Auch das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim, das im Auftrag des Ministeriums die Begutachtung des Integrationsmanagements durchführt, kann zur wissenschaftlichen Evaluation auf zuvor anonymisierte Daten aus MoBio zurück-greifen. Dr. Rolf Hackenbroch erklärt: „Die Evaluation des Integrationsmanagements ist wichtig, um den Erfolg des Förderprogramms dokumentieren zu können. Wir freuen uns deshalb, dass wir mit MoBio eines von landesweit zwei Programmen stellen, das für die Evaluation genutzt werden kann“.

Datenschutz steht an oberster Stelle

In MoBio gespeicherte Daten liegen auf einem sicheren Server des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis. „Natürlich hat der Datenschutz bei solch sensiblen persönlichen Daten oberste Priorität“, versichert Reinhard Mitschke. Alle Funktionen und vor allem die Datenfreigaben wurden genauestens vom behördlichen Datenschutzbeauftragten geprüft. „Die Nutzungserklärung, das Informationsschreiben und die Einwilligungserklärungen für Datenfreigaben haben wir außerdem in 10 verschiedene Sprachen, die im Rhein-Neckar-Kreis unter den Neuzugewanderten besonders häufig auftreten, übersetzen lassen“, erläutert Mitschke weiter. „Wir wollen sicherstellen, dass Neuzugewanderte auch wirklich die Möglichkeit haben zu verstehen, welchem Vorgang sie zustimmen.“

Passgenaues Angebot für den Rhein-Neckar-Kreis

Das Programm wurde durch das Amt für Informationstechnik des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis programmiert und mitentwickelt. Die Konzeption stammt von der Bildungskoordination für Neuzugewanderte der Stabsstelle Integration des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis. Dafür wurden im Vorfeld Gespräche mit einer Vielzahl von Kooperationspartnern geführt. „Die Rücksprache mit den Integrations- und Flüchtlingsbeauftragten der Städte und Gemeinden des Kreises, ebenso wie mit den Integrationsmanagerinnen und -managern war wichtig, um eine passgenaue Lösung für unseren Landkreis zu schaffen“, betont Elena Albrecht. „MoBio wurde auch entwickelt, um die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen vor Ort bestmöglich zu unterstützen und so die Integration zusammen mit den Neuzugewanderten zu einem Erfolg werden zu lassen. Dadurch, dass viele der Integrationsmanagerinnen und Integrationsmanager über Dienstleistungsverträge mit Trägern, wie dem Deutschen Roten Kreuz, der Caritas, der Diakonie, dem Internationalen Bund und Postillion e.V., in den Kommunen eingestellt wurden, unterscheiden sich deren Arbeitsvoraussetzungen und -weisen. Da war und ist es eine große Heraus-forderung allen beteiligten Personen und deren Wünschen gerecht zu werden. Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg“, erläutert Elena Albrecht weiter.

Aktuell arbeitet das Amt für Informationstechnik des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis an neuen Funktionen für das Programm. „Dass es ein so komplexes Programm mit extrem hohem Programmieraufwand wird, war nicht von Anfang an abzusehen“, erklären die Verantwortlichen der hauseigenen Softwareentwicklung des Landratsamts. „Allerdings bietet MoBio einen so großen Mehrwert, dass sich der Aufwand lohnt. Es ist natürlich schön zu sehen, dass das Programm auch so hoch frequentiert genutzt wird“, loben die Softwareentwickler.

Integration schreitet voran

„Mit MoBio haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amts für Informationstechnik und der Stabsstelle Integration eine gewinnbringende digitale Lösung auf den Weg gebracht“, betont Landrat Stefan Dallinger. „Mit dem Programm konnten nachhaltige Strukturen geschaffen werden, die eine Integration vor Ort unterstützen und auch langfristig stärken.“ Außerdem fügt sich eine solche digitale Anwendung hervorragend in die Digitalisierungsstrategie des Landratsamts ein.

In Zukunft hofft die Stabsstelle Integration, mit MoBio vermehrt Neuzugewanderte zu erreichen, die ihr Leben selbstständiger gestalten wollen. Bislang greift erst ein kleinerer Teil der in MoBio angelegten Personen aktiv auf ihr Profil zu. „Das ist ein Punkt, bei dem wir noch Verbesserungspotenzial sehen“, erläutert Lisa Hörnig, Stabsstellenleitung und Integrationsbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises. Schließlich sei eines der obersten Ziele von MoBio, Selbstständigkeit zu unterstützen. Hier zeigt sich die Integrationsbeauftragte aber sehr optimistisch: „Je länger sich die Personen in Deutschland aufhalten, umso leichter wird es ihnen fallen, ihr Leben völlig eigenständig zu gestalten. Dafür bieten wir schon heute mit MoBio eine gute Grundlage“.

Neuzugewanderte aus dem Rhein-Neckar-Kreis können sich unter https://MoBio.rhein-neckar-kreis.de selbstständig registrieren. Je nach Bedarf können persönliche Daten direkt im Anschluss in einer der fünf verfügbaren Sprachen erfasst und – sofern gewollt – an Hauptamtliche in der Integrationsarbeit freigegeben werden.

Bei Fragen zu MoBio wenden Sie sich gerne an die Bildungskoordination des Rhein-Neckar-Kreises (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung):

Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis

-Stabsstelle Integration-

Elena Albrecht (Region Süd-West)

[email protected]

06221 522-2206

Dr. Rolf Hackenbroch (Region Nord)

[email protected]

06221 522-2208

Reinhard Mitschke (Region Ost)

[email protected]

06221 522-2207

Quelle: Silke Hartmann

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