Wälder als Schutzschild gegen Starkregen und Trockenheit – Kaskadenbiotop
Der Klimawandel führt zu immer häufigeren Wetterextremen: Starkregenereignisse nehmen zu, während sommerliche Trockenperioden länger und intensiver werden. Wälder können dabei eine wichtige Rolle spielen, um die Folgen abzumildern. Indem Regenwasser im Boden gespeichert wird, fließt weniger Wasser oberflächlich ab, und mehr bleibt im Erdreich. Dies wirkt nicht nur positiv innerhalb des Waldes selbst, sondern auch auf angrenzende Dörfer, Städte und landwirtschaftliche Flächen. Das Kreisforstamt betont, dass durch diese natürlichen Rückhaltefunktionen Hochwasserabflüsse reduziert, die Grundwasserneubildung gefördert und die Wasserversorgung der Wälder in Trockenzeiten stabilisiert werden kann.
Gleichzeitig profitieren Bäche, Feuchtgebiete und verschiedene Lebensräume von der Wasserspeicherung, wodurch sie widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels werden. Wälder übernehmen eine zentrale Funktion im Wasserkreislauf: Sie nehmen Wasser auf, speichern es wie ein Schwamm und geben es nach und nach wieder ab. Im Optimalfall kann ein Quadratmeter Wald bis zu 200 Liter Wasser aufnehmen – etwa eine Badewanne voll. Wird das Oberflächenwasser gezielt zurückgehalten, abgeleitet und im Boden versickert, lassen sich viele Probleme vermeiden. Mit einfachen zusätzlichen Maßnahmen lässt sich dieser Effekt noch verstärken, oft mit geringem Aufwand.
„Die richtige Anlage von Forstwegen und Rückegassen ist entscheidend für einen geregelten Wasserabfluss im Wald“, erklärt Forstbezirksleiter Philipp Schweigler. Das Wasser, das in Wegeseitengräben anfällt, sollte möglichst oft in den Waldbestand geleitet werden. Zusätzlich kann der Ersatz von Dolen durch Rigolen oder Furten sinnvoll sein. Rigolen sind durchlässige Schotterringe im Wegekörper, die Wasser aufnehmen und kontrolliert versickern lassen, während Furten das Wasser oberirdisch durch eine seichte Vertiefung führen, die weiterhin überquert und befahren werden kann. Beide Maßnahmen bremsen den Wasserabfluss, fördern das Versickern und reduzieren Erosionsschäden.
Weitere Schutzfunktionen bieten kleine Speicheranlagen wie Rückhaltebecken, in denen Regenwasser gesammelt und langsam versickert. Gleichzeitig entstehen Feuchtflächen, die wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen bieten. Auch die Pflege und Entwicklung von Gewässern im Wald, etwa durch neue Teiche, renaturierte Bäche oder gezielt geflutete Auen, verlängert die Verweildauer des Wassers im Wald.
Durch solche gezielten Maßnahmen wird die Schwammfunktion der Wälder im Rhein-Neckar-Kreis gestärkt. Die Wälder sind dadurch besser gegen die Folgen des Klimawandels gewappnet und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Artenschutz. Jeder Liter Wasser, der im Waldboden verbleibt, kommt nicht nur der Natur, sondern auch der Umwelt und der Gesellschaft zugute. Weitere Informationen zum Thema finden Interessierte auf der Projektseite der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg unter „Dezentraler Wasserrückhalt im Wald“.
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Bildinformationen (Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis)
Ein neues Kaskadenbiotop im Kreiswald in der Nähe von Haag.










