Viele Verbraucher nutzen Dispokredite oder auch geduldete Kontoüberziehungen zur kurzfristigen Überbrückung finanzieller Engpässe oder um unvorhergesehene Forderungen schnell begleichen zu können. Das ist zwar praktisch, sollte aber gut überlegt sein, denn Banken und Sparkassen lassen sich diese Dienstleistung gut bezahlen. Die Zinsen für Dispozinsen und geduldete Kontoüberziehungen befinden sich nach wie vor größtenteils im zweistelligen Bereich, bei einigen Finanzinstituten sogar bei fast 20 Prozent.
Unterschied zwischen Dispokredit und geduldeter Kontoüberziehung
Ein sogenannter Dispositionskredit, kurz Dispokredit oder schlicht Dispo, ist ein Überziehungskredit, den Banken und Sparkassen auf ein Konto, beispielsweise einem Girokonto, gewähren. Daher spricht man in diesem Zusammenhang auch von einer eingeräumten Kontoüberziehung. In der Regel ist dieser Überziehungskredit auf eine bestimmte Höhe begrenzt und kann flexibel mit regelmäßigen Geldeingängen auf das jeweilige Konto zurückgezahlt werden. Der Vorteil dabei ist, dass sobald der Dispokredit einmal eingeräumt wurde, nicht jedes Mal ein neuer Kreditantrag gestellt werden muss, sobald man ihn in Anspruch nehmen möchte.
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Eine geduldete Kontoüberziehung ist eine Situation, in der ein Kontoinhaber sein Girokonto über den eingeräumten Disporahmen hinaus überzieht – ohne dass die Bank oder Sparkasse dies genehmigt hat. In der Regel wird eine solche Überziehung eine gewisse Zeit lang geduldet, kann allerdings jederzeit zurückgefordert werden.
Große Spanne bei den anfallenden Kosten
Die Zinsen, die für Verbraucher anfallen, wenn sie einen Dispokredit in Anspruch nehmen, liegen deutschlandweit etwa zwischen 7 und 15 Prozent, bei einer geduldeten Überziehung sind es sogar zwischen 13 und 20 Prozent. Unterschiede bestehen nicht nur zwischen den einzelnen Sparkassen und Banken, auch regional sind die Unterschiede gewaltig. Die 50 Sparkassen in Baden-Württemberg verlangen laut Marktanalyse der Redaktion des Vergleichsportals Konto.org – online zu finden unter https://www.konto.org/expertisen/dispozinsen-der-sparkassen/ – aktuell durchschnittlich 11,97 Prozent Zinsen pro Jahr für den Dispokredit auf dem Girokonto, wobei die Spanne von 8,75 Prozent pro Jahr bei der Kreissparkasse Ludwigsburg bis 14,90 Prozent pro Jahr bei der Sparkasse Wolfach reicht. Bei den Zinsen für geduldete Überziehungen liegt die Spanne bei 8,75 bis 19,62 Prozent pro Jahr und im Durchschnitt rufen die baden-württembergischen Sparkassen 13,39 Prozent pro Jahr auf. Zwischen günstigster und teuerster Sparkasse liegen also 70,3 Prozent bei vereinbarten und 124,2 Prozent bei geduldeten Überziehungen.
Andere Kreditarten sind oft attraktiver
Wenn das Geld knapp ist und der nächste Geldeingang aber absehbar ist, kann ein Dispokredit unter Umständen eine schnelle und vor allem unbürokratische Lösung darstellen. Angesichts der Tatsache, dass man für 1000 Euro im Zweifel aber ganze 150 Euro bezahlt, ist es durchaus sinnvoll, andere mögliche Optionen auszuloten, bevor man einen Dispo wirklich in Anspruch nimmt. Je nach benötigtem Betrag kann es sich eventuell lohnen, eher einen Kredit von Privatpersonen, einen Rahmenkredit oder einen Ratenkredit in Anspruch zu nehmen, bei denen deutlich geringere Zinsen anfallen.
Wer in einer Situation ist, in der er einen Dispositionskredit nicht mehr zurückzahlen kann, sollte schnell reagieren und einen Schuldenberater aufsuchen, um weitere finanzielle Schäden zu vermeiden und für einen klaren Fahrplan zu sorgen. Mit einer Umschuldung und einer passenden Strategie lässt sich auch eine solche Situation in einem überschaubaren Zeitrahmen klären.
Fazit
Ein Dispokredit oder eine geduldete Kontoüberziehung auf dem Girokonto bieten zwar kurzfristige Liquidität, zählen aber aufgrund der vergleichsweise hohen Zinsen zu den teuersten Kreditarten, die es gibt. Auch wenn es in bestimmten Situationen durchaus sinnvoll sein kann, sollte man so gut es geht auf eine solche Inanspruchnahme verzichten und im Zweifel nach günstigeren Kreditalternativen suchen.









