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Digitale Barrierefreiheit als wichtiges Zukunftsthema

23. Juni 2021 | Allgemeines, Das Neueste

Kommunaler Behindertenbeauftragter Patrick Alberti zieht zum Abschied nach fünf Jahren Bilanz: „Ich wünsche mir, dass der Inklusionsbeirat in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.“

(zg) Seit 2016 gibt es kommunale Behindertenbeauftragte in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Patrick Alberti, kommunaler Behindertenbeauftragter im Rhein-Neckar-Kreis, kann sich noch gut an den Start erinnern: „Am Anfang war alles neu und wir mussten uns alle erst orientieren und unseren Weg finden.“ Fünf Jahre später sieht die Sache schon anders aus. „Die kommunalen Behindertenbeauftragten haben ihren Weg gefunden. Es gibt eine landesweite Arbeitsgruppe, in der sich alle gemeinsam austauschen und gemeinsam mit vielen wichtigen Akteuren auf Landesebene im Gespräch sind. Mittlerweile sind wir eine feste Größe, um die Belange von Menschen mit Behinderungen zu vertreten und Inklusion und Barrierefreiheit voranzubringen“, erklärt Alberti.

Die Aufgaben der kommunalen Behindertenbeauftragten sind vielfältig und so war es Patrick Alberti ein wichtiges Anliegen, im Ausschuss für Soziales des Kreistags den Kreisrätinnen und Kreisräten über seine Tätigkeit in den letzten fünf Jahren zu berichten: „Die Pandemie hat es uns allen nicht einfach gemacht – Menschen mit Behinderungen hatten es jedoch besonders schwer. Denn sie wurden häufig vergessen.“ Wie unter einem Brennglas seien bestehende Ungleichheiten deutlicher geworden. Etwa durch noch größere Probleme, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden. „Aber auch bei der Impfpriorisierung wurden viele Menschen mit Behinderungen einfach vergessen – das bedeutete zusätzliche Einschränkungen für die betroffenen Personen. Das habe ich in meinen Beratungen sehr deutlich gemerkt“, so Alberti.

Rund 2.000 Beratungsfälle sind bei ihm seit 2016 angefallen. „Ein großer Teil davon dreht sich um die Themen Wohnen, Arbeit und Schule“, berichtete Alberti. „Wir haben zu wenig erschwinglichen barrierefreien Wohnraum, der Zugang zum Arbeitsmarkt ist für Menschen mit Behinderungen deutlich erschwert und die schulische Inklusion bislang nur unzureichend umgesetzt.“ Viele Anfragen drehten sich auch um Hilfen im Antragsverfahren von Sozialleistungen oder das Finden von Unterstützungsangeboten in konkreten Problemlagen.

Neben der Beratung von Menschen mit Behinderungen im gesamten Landkreis hat Patrick Alberti auch das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis sowie die 54 kreisangehörigen Städte und Gemeinden beraten und unterstützt: „Ich bin froh, dass wir im Landratsamt für alle Bürger und Bürgerinnen mit Seh- und Hörbehinderungen nun ein barrierefreies Verwaltungsverfahren anbieten können.“ Außerdem kommen verstärkt Leichte Sprache und Gebärdensprache zum Einsatz, was zum Beispiel auf der Kreis-Homepage deutlich zu sehen ist.  Mit den Städten und Gemeinden hat sich Alberti gut vernetzt. „In unseren Jahrestagungen konnten wir uns über spannende Ideen und laufende Projekte austauschen. Und in konkreten Situationen habe ich mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Von der Planung der barrierefreien Bushaltestelle bis zur Inklusion im Kindergarten“.

Gründung des Inklusionsbeirats als Höhepunkt

Ein besonderes Highlight war für ihn die Gründung des Inklusionsbeirats im vergangenen Jahr: „Inklusionsbewegte Menschen mit und ohne Behinderung haben sich hier zusammengefunden, um fachkundig die Verwaltung zu beraten. Nach dem Motto ‚nichts über uns ohne uns‘ kann echte Inklusion langfristig nur mit einer echten Beteiligung auf Augenhöhe gelingen. Ich bin zuversichtlich und wünsche mir, dass der Beirat in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird, wenn es um die Belange von Menschen mit Behinderungen geht.“ In seinem Rückblick erwähnte der kommunale Behindertenbeauftragte auch die Vernetzung mit vielen Vereinen und Initiativen: „Zu den wichtigen Aktionstagen haben wir häufig gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt. Zum Beispiel ein inklusives Kinderfest, ein mehrtägiges Festival auf dem Maimarkt, eine Demonstration durch die Heidelberger Innenstadt oder einen Fachtag zum barrierefreien Bauen.“ Wichtig waren auch die Fortbildungen für Polizei, Feuerwehr und kommunalem Ordnungsdienst zum Umgang mit Menschen mit Behinderungen in Krisensituationen.

Ein besonders wichtiges Thema ist für Patrick Alberti die digitale Barrierefreiheit. „Die Kommunen sind seit einiger Zeit zur digitalen Barrierefreiheit verpflichtet. Aber in der Umsetzung fühlen sich viele Kommunen noch unsicher. „Darum habe ich mit dem Gemeindetag Baden-Württemberg Fortbildungen in ganz Baden-Württemberg organisiert, um zu erklären, worum es geht, was zu tun ist und welche Umsetzungsstrategien sich bewährt haben.“

Bei der Umsetzung von Inklusion komme es auf Teamwork an: „Teamwork ist alles, denn der Weg zur Inklusion setzt vor allem voraus, dass Vielfalt anerkannt und wertgeschätzt wird. Das geht nur gemeinsam. Denn Beauftragte können Inklusion nicht allein umsetzen, sondern nur auf dem Weg dorthin beraten und begleiten“, so Alberti. Und der Weg habe gerade erst begonnen: „Da benötigen wir einen langen Atem, denn es ist eher ein Marathonlauf als ein Sprint. Inklusion benötigt Zeit und Beharrlichkeit. Und ich hoffe, dass wir es irgendwann schaffen, allen Menschen in allen Teilen unserer Gesellschaft die gleiche Teilhabe zu ermöglichen.“ Dies waren im Ausschuss für Soziales gewissermaßen Albertis Abschiedsworte, denn der kommunale Behindertenbeauftragte verlässt Ende Juli das Landratsamt – mit dem berühmten lachenden und weinenden Auge, wie er selbst verrät.

Landrat Stefan Dallinger bedankte sich bei Patrick Alberti für dessen Engagement in den letzten fünf Jahren und wünschte ihm für seine neue berufliche Herausforderung – Alberti wird Leiter des Wahlkreisbüros von Staatssekretär Dr. André Baumann – alles Gute.

Quelle: Silke HArtmann

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