DMG Sinsheim feiert Frühlingsmissionsfest
Am vergangenen Sonntag machten sich über 1000 Gäste auf den Weg zum Buchenauerhof, um mit dem Missions- und Hilfswerk DMG das Frühlingsmissionsfest zu feiern. Für die Kinder gab es ein eigenes Kindermissionsfest.
Strahlender Sonnenschein empfängt die Besucher auf dem Buchenauerhof. Kreativ gestaltete Infostände von Missionaren und befreundeten Werken laden zum Entdecken ein und der Duft von frisch gebackenen Waffeln liegt in der Luft. Viele Gäste sind zum ersten Mal hier und staunen über den Buchenauerhof, das Heimatzentrum der DMG. Wer zu weit weg wohnt, nimmt per Livestream teil. „Ich bin beeindruckt, wie gut das große Team hier zusammenarbeitet. Die DMG-Mitarbeiter sind herzlich und nehmen sich Zeit für die Gäste. Man fühlt sich persönlich eingeladen“, beschreibt eine Besucherin die Stimmung an diesem Tag.
Jesus weinte
„Persönlich“ ist das Stichwort beim diesjährigen Frühlingsfest. Missionare berichten, was es für sie bedeutet, dass Jesus das Leid der Welt persönlich nimmt. Johannes Janzen hatte beispielsweise ursprünglich große Pläne für sein Leben: Pilot wollte er werden. Doch dann erlebte er Menschen, die Terror und großem (körperlichem) Leid ausgesetzt waren. Und andere, die trotz großer eigener Not anderen leidenschaftlich von Jesus erzählen, weil sie persönlich Anteil nehmen. Er erzählt: „Der kürzeste Vers der Bibel berührt mich: ‚Jesus weinte‘. Er weint auch heute mit den Menschen, weil ihr Leid ihn persönlich betrifft. Wenn Jesus weint und so Anteil nimmt, dann will ich das auch tun.“ Statt über den Wolken zu schweben, engagiert sich Familie Janzen deshalb seit über 20 Jahren für das Rollstuhlprojekt in Thailand, bei dem Rollstühle und Gehhilfen an bedürftige Menschen mit Behinderung verteilt werden.
Dass Jesus nicht nur das Leid der Menschen, sondern auch ihre Fehler persönlich auf sich nimmt, erzählt Seemannsmissionar Ecki Breitenmoser (Bremerhaven). Er besucht regelmäßig Seeleute auf ihren Schiffen. An diesem Morgen gibt er in nur wenigen Sätzen die Gute Nachricht von Jesus weiter: „Ein philippinischer Matrose drückte mir Geld in die Hand, weil er sich damit von seiner Schuld loskaufen wollte. Ich sagte ihm, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist, die uns von Gott trennen. Er hat für uns bezahlt. Wenn wir an ihn glauben, dürfen wir eine persönliche Beziehung mit Gott haben, weil er uns vergeben hat. Nicht Geld oder gute Taten bringen uns in Kontakt mit Gott, sondern nur Jesus.“
Eine klare Botschaft, die den DMG-Mitarbeitern Freude bereitet: „Es sind heute auch viele Gäste gekommen, die sich über Jesus noch kaum Gedanken gemacht haben. Wir beten, dass Gott durch die Gute Nachricht von Jesus ihr Leben berührt.“
Mit Gott im Supermarkt
„Jesus ist keiner, der nur heilige Reden für heilige Anlässe hält. Er sieht uns in unseren alltäglichen Momenten – in unserem gewöhnlichen, langweiligen Leben: im Auto, im Studium, im Supermarkt. Wir kennen einen Jesus, der uns wahrnimmt.“ Dr. Dejan Aždajić, Dozent an der FTH Gießen lädt die Zuhörer in seiner Predigt ein, darüber nachzudenken, wie sie anderen Menschen Jesus näherbringen würden. Vielleicht durch eine Einladung zum Essen?
Am Beispiel der Beziehung zwischen Jesus und Petrus in der Bibel verdeutlich Dr. Aždajić: „Obwohl Petrus gerade erst versagt hat, begrüßt Jesus ihn mit einem Frühstück. Weil er den Menschen nahe sein will.“. Offen berichtet er: „Bis heute habe ich keine Antwort auf die Frage: ‚Warum lässt Gott Leid zu?‘ Ich habe aber für mich erfahren: Entscheidend ist nicht das ‚warum‘, sondern das ‚wer‘. Wer ist dieser Gott – persönlich? Er ist ein Gott, der zu uns kommt, sich kümmert, dem ich nicht egal bin. Das hat mich damals angezogen, als ich Jesus mein Leben gegeben habe.“
Schwach sein dürfen
Dabei ist laut Dr. Aždajić ein Punkt ganz entscheidend: „Gottes Reich wird nicht durch menschliche Stärke gebaut.“ Den Besuchern und besonders den neuen Missionaren, die sich in alle Welt aufmachen, spricht er Mut zu: „Gott wirkt ausschließlich durch schwache Menschen. Er achtet nicht unser Können, sondern auf unser Herz. Dass wir ihn kennenlernen, ist ihm viel wichtiger als das, was wir für ihn tun. Aus dieser Beziehung heraus gehen wir dann auf andere zu. Dabei kann ein einfaches Frühstück – wie bei Jesus – wirksamer sein als ein theologischer Vortrag.“ Nach der Predigt beten die Besucher in kleinen Gruppen für persönliche Anliegen, für DMG-Missionare, für notleidende Menschen und Länder und für die neue, deutsche Regierung.
Gelebte Liebe
Beim gemeinsamen Mittagessen bleibt Zeit für Gespräche. Ausgerüstet mit Grillwürstchen und Kartoffelsalat nehmen die Besucher auf der großen Wiese vor der Veranstaltungshalle Platz. Es wird geredet, reflektiert und gelacht. Eine DMG-Missionarin beobachtet: „Selbst, wenn eine einzelne Person hierhergekommen ist, bleibt sie nicht allein. Man setzt sich einfach zueinander an den Tisch und kommt auch mit Fremden ins Gespräch. Hier wird Beziehung gelebt.“
Die Seminare am Nachmittag sind voll besetzt, denn praktische Themen und Berichte aus aller Welt faszinieren die Besucher. Sei es eine Gesprächsrunde über Depressionen oder ein Bericht vom Haus der Hoffnung in Zentralasien. Hoffnung gibt es auch für Straßenkinder in Tansania, für Seeleute im Hafen und für Christen in schwierigen Situationen in der arabischen Welt – alles Regionen, in denen DMG-Missionare im Einsatz sind. Bei einer Führung durch das entstehende neue Bürogebäude staunen die Interessenten über das neue Bauwerk in alten Mauern. Mithilfe von Spenden und ehrenamtlichen Helfern wird derzeit die alte Scheune in moderne Büros umgebaut. Im Sommer ist der Umzug geplant.
Karibik, Ägypten, Deutschland
Am Nachmittag stellen sich die neuen Missionare der DMG vor. Auch hier wird deutlich: Es ist Gottes mitfühlende Liebe, die Missionare wie Maja dazu bringt, sogar in ein Land auszureisen, in dem politische Unruhen zunehmen und Christen unwillkommen sind. Damit Menschen weltweit hören: „Jesus ist persönlich an dir interessiert.“ Roman und Maryna sind vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen. Hier sehen sie ihren klaren Auftrag von Gott: „Ich habe mich entschieden, mich nicht als Opfer zu sehen, sondern als Diener. Wir wollen andere Geflüchtete und Migranten, die ihre Hoffnung verloren haben, praktisch unterstützen.“ Nina erzählt Kindern in Schulen und Gemeinden von Jesus. Auch beim heutigen Kinderfest ist die neue DMG-Missionarin mit dem kids-team im Einsatz.
„Tierisch gut“: Gott sorgt für dich
Rund 120 Kinder nehmen am Kinderprogramm teil. Nachdem sie sich in der riesigen Hüpfburg ausgetobt haben, hören sie davon, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, weil Gott sich persönlich um sie kümmert. Gestaltet wird das Programm von DMG-Mitarbeitern und dem kids-team. Mit dabei sind Gisela, die Giraffe und Tommy, der Tiger. Johanna Duba, Missionarin in Südafrika berichtet den Kindern von ihrer Arbeit und gibt ihnen mit auf den Weg: „Jeder kann Missionar sein, auch Kinder!“
Wanderung mit Jesus
Thomas Hasenknopf ist Personalleiter für Afrika-Missionare und war zwölf Jahre lang mit seiner Familie selbst in Afrika im Einsatz. In seinem Impuls am Nachmittag berichtet er von abenteuerlichen Wanderungen, bei denen es nur einen Weg gab: mittendurch.
„Dein Leben mit Jesus kannst du mit einer Wanderung vergleichen. Die Person, mit der du unterwegs bist, färbt auf dich ab. Für Jesus ist es dabei egal, wie schnell oder schön du vorwärtskommst. Wichtig ist ihm, dass du ihn persönlich kennenlernst, denn er hat persönlich etwas mit dir vor. Nachfolge bedeutet nicht, dass du Jesus mit auf deine Wanderung nimmst, wenn du gerade Lust hast. Nachfolge heißt: Jesus nimmt dich mit. Aber du musst dich von ihm mitnehmen lassen. Egal, ob du Missionar, Bäcker oder Bademeister bist: Jesus bringt dich ans Ziel, wenn du dich von ihm mitnehmen lässt.“ Laut Hasenknopf gehört dazu, dass sich Jesus-Nachfolger jeden Tag entscheiden, dem zu glauben, was Gott in seinem Wort, der Bibel, sagt. Er ruft die Besucher auf: „Lass dich auf Jesus ein, du kannst ihm vertrauen.“
Simon Bohn, Missionsleiter der DMG, verabschiedet und segnet die Gäste an diesem Nachmittag: „Wir sind so dankbar, dass ihr euch auf den Weg gemacht habt. Besonders dankbar sind wir auch für die vielen (ehrenamtlichen) Helfer, die dieses Fest möglich gemacht haben und unzählige Freunde, die unsere weltweite Arbeit regelmäßig unterstützen.“ Dass es nur gemeinsam geht, ist ein Wert, der im Leitbild des Missions- und Hilfswerks DMG fest verankert ist. Gemeinschaft zählt – ob beim Frühlingsmissionsfest, oder in der weltweiten Mission.