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Oft ist es das Wichtigste, einfach da zu sein

25. März 2016 | Gesellschaft, Leitartikel, Photo Gallery

Pfarrer Dr. Dietmar Coors als evangelischer Seelsorger der Sinsheimer GRN-Einrichtungen verabschiedet

Abschied- Pfarrer Dr. Dietmar Coors(zg) 23 Jahre wirkte der Dührener Pfarrer Dr. Dietmar Coors als evangelischer Seelsorger für Mitarbeiter und Bewohner des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim, seit 2013 auch in der GRN-Klinik und der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation. Zum 1. April 2016 wird er diese Tätigkeit beenden und sich beruflich einem Thema zuwenden, das ihn auch in seiner Tätigkeit als Klinikseelsorger schon faszinierte: Im Auftrag des Evangelischen Oberkirchenrats widmet er sich dann der geistlichen Theaterarbeit in Deutschland und will diese neu koordinieren. Zudem wird er anlässlich des Luther-Jubiläums im kommenden Jahr den Auftritt der Evangelischen Kirche auf der „Weltausstellung Reformation 2017“ in Wittenberg mit vorbereiten und begleiten. Am Dienstag, 22. März 2016, wurde er im Rahmen einer Feierstunde offiziell verabschiedet. „Pfarrer Coors hat unsere Einrichtung sehr stark geprägt“, sagte Yvonne Sonnenfroh, Leiterin des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim, anlässlich der Verabschiedung, „und ich kann mir unser Haus nur schwer ohne ihn vorstellen.“ Er sei immer besonders einfühlsam im Umgang mit Menschen gewesen, die nicht „der Norm“ entsprechen, und stehe mit seiner ganzen Person voller Hingabe hinter dem, was er tut. Auch die stellvertretende Leiterin der GRN-Klinik Sinsheim, Eleonore Fritsch, Pfarrerin Christiane Glöckner-Lang (stellvertretend für den evangelischen Dekan Hans Scheffel), der katholische Pfarrer Wolfgang Oser und die katholische Klinikseelsorgerin Elisabeth Link, die beide eng mit Pfarrer Coors zusammengearbeitet haben, sowie zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des Betreuungszentrums dankten ihm für die gute Zusammenarbeit und wünschten alles Gute für die kommenden Herausforderungen.
Anzeige SwopperIn den letzten Jahren hatte Coors seine Arbeitszeit mit je einer halben Stelle für seine Dührener Gemeinde und für die Sinsheimer GRN-Einrichtungen aufgeteilt. Sein großes Anliegen war es dabei, Gemeinde in Betreuungszentrum und Kliniken zu bringen – etwa indem er seine Konfirmanden in den Klinikgottesdienst mit einbezog oder Gemeindemitglieder motivierte, sich ehrenamtlich zu engagieren. Besonders am Herzen lagen und liegen Dietmar Coors die Bewohner des Betreuungszentrums: „Viele Menschen verbringen dort ihr gesamtes Leben – ihnen steht in meinen Augen die gleiche seelsorgerische Begleitung zu wie den Menschen in den Kirchengemeinden.“ Sein Einsatz beschränkte sich daher bei weitem nicht auf Gottesdienste und Gesprächsangebote. So gründete der Pfarrer im GRN-Betreuungszentrum unter anderem einen wöchentlich zusammenkommenden Seniorenkreis sowie Theatergruppen in mehreren Wohnbereichen. Deren Repertoire reicht von witzigen Einlagen für die Faschingsfeier bis zu kurzen Stücken für die Gottesdienste an kirchlichen Festen. „Das Theaterspiel bietet den Bewohnern die Möglichkeit, in andere Rollen zu schlüpfen – heraus aus ihrem eigenen Leben, in dem häufig so vieles schiefgelaufen ist“, sagt er. Wer von den Bewohnern kann und möchte, ist zudem zu besonderen Gottesdiensten der Pfarrgemeinde Dühren eingeladen, um ein Stück weit am „normalen“ Leben teilzuhaben.

In seiner Funktion als Lehrer rief Coors eine Kooperation mit der Kraichgau-Realschule ins Leben: Schülerinnen und Schüler können am GRN-Betreu­ungszentrum Sinsheim Sozial- und Berufspraktika absolvieren, der Schulchor ist bei Festen und Gottesdiensten häufig zu Gast. Darüber hinaus initiierte er zahlreiche weitere gemeinsame Aktivitäten des Betreuungszentrums und verschiedener Schulen, beispielsweise Besuchsnachmittage mit Grundschülern. „Alle diese Angebote und Kooperationen sollen den Heimbewohnern vor allem eines zeigen: Ihr seid uns wichtig“, betont Coors. Aber auch die Auseinandersetzung mit religiösen Themen an sich sei für viele sehr hilfreich, denn, so die Erfahrung des Pfarrers, dabei komme oft einiges „Verschüttetes“ zutage. „Ich wünsche den Bewohnern des Zentrums sehr, dass diese Einbindung in das religiöse Gemeindeleben auch in Zukunft fortbesteht.“

In den GRN-Kliniken war er in den letzten drei Jahren gemeinsam mit der katholischen Klinikseelsorgerin Elisabeth Link für die seelsorgerliche Betreuung aller Patientinnen und Patienten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GRN-Klinik zuständig. Neben individuellen Gesprächen und Gebeten gehört dazu ein vierzehntäglicher Gottesdienst am Sonntagmorgen im Raum der Stille im Souterrain der Klinik, aber auch Gottesdienste an kirchlichen Festen oder zu besonderen Anlässen. So gelang es Pfarrer Coors gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern bereits im dritten Jahr seiner seelsorgerlichen Tätigkeit, an Heiligabend auf allen Stationen Gottesdienste abzuhalten. Mit Klinik-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern aus allen Bereichen führte er regelmäßig Studientage zu Themen durch, die über deren fachliche Arbeit hinaus gingen, wie beispielsweise zum Umgang mit sterbenden Patienten und deren Angehörigen.

Bei der Patienten-Begleitung wurde Pfarrer Coors häufig mit schweren Schicksalen konfrontiert und musste im Gespräch viele Fragen aushalten, auf die es keine Antwort gibt. Dennoch hat er seine Entscheidung, auch diese Aufgabe zu übernehmen, nicht bereut: „Es war ein schöner Abschluss für meinen langen Berufsweg als Seelsorger.“ Anfangs sei es schwierig, weil man gerne helfen, wenigstens die eine Begegnung mit einem positiven Ausblick abschließen wolle. „Ich habe aber im Laufe der Zeit gelernt, dass es am wichtigsten ist, einfach da zu sein. Allein, dass der Seelsorger extra ans Bett kommt, gibt den Patienten das Gefühl, nicht vergessen zu sein – so ist auch ein hilfloser Helfer viel wert.“

Seinem Nachfolger Frank Schaber wünscht er vor allem viele ehrenamtliche Helfer. „Die Krankenhausseelsorge kann nur im Team mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelingen. Außerdem ist es wichtig, so viele soziale Kontakte wie möglich ins Haus zu holen – besonders für die Bewohner des Betreuungszentrums, aber auch für die Patienten der Kliniken. Ihnen tut es gut zu wissen, dass jemand von ihnen Notiz nimmt.“ Pfarrer Coors will auch in Zukunft dem GRN-Betreuungszentrum Sinsheim verbunden bleiben und weiterhin eine Bewohner-Theatergruppe leiten. Nach seiner Pensionierung im Jahr 2018 kann er sich zudem eine ehrenamtliche Mitarbeit in Klinik und Betreuungszentrum vorstellen.

Dietmar Coors wurde 1951 als Kaufmannssohn in Bremen geboren und studierte von 1970 bis1975 evangelische Theologie in Wuppertal, Göttingen und Heidelberg. Zum Lehrvikariat kehrte er ins heimische Bremen zurück, sein Pfarrvikariat absolvierte er in Tauberbischofsheim, Mannheim und Heidelberg. Von 1979 bis 1982 wirkte er als Gemeindepfarrer in Heidelberg-Emmerts­grund, danach neun Jahre in Aach-Volkertshausen am Bodensee. 1993 kehrte er wieder in die Rhein-Neckar-Region zurück und übernahm gleichzeitig mit der Seelsorge im damaligen Kreispflegeheim (heute GRN-Betreuungszent­rum) als Pfarrer die evangelische Gemeinde in Sinsheim-Dühren. Bis 2013 unterrichtete er Religion an der Kraichgau-Realschule und nutzte seine unterschiedlichen Funktionen als Pfarrer, Seelsorger und Lehrer, um zahlreiche Verknüpfungen zwischen Gemeinde, Schule und Betreuungszentrum zu schaffen. Dass Dietmar Coors seit 2013 promovierter Theaterwissenschaftler ist, wird ihm in seiner neuen Aufgabe sehr zugute kommen.

Bildunterschrift: Fröhliche Abschiedsrunde in der österlich dekorierten GRN-Cafeteria (v.l.n.r.): Yvonne Sonnenfroh (Heimleiterin des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim), Michael Geske (Bewohner des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim), Elisabeth Link (katholische Klinik-Seelsorgerin), Eleonore Fritsch (stellv. Leiterin der GRN-Klinik Sinsheim), Pfarrer Dietmar Coors (verabschiedeter evangelischer Seelsorger), Melanie Strassner und Angelika Vogel (beide: Bewohnerinnen des GRN-Betreuungszentrums Sinsheim). Das Geschenk wechselte im Anschluss an das Foto selbstverständlich noch den Besitzer! (Foto: GRN)

Quelle: Stefanie Müller

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