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Kinder gehen auf historische Entdeckungsreise durch den Kraichgau

7. November 2021 | > Sinsheim, Gesellschaft, Kraichgau-Realschule, Leitartikel, Photo Gallery

Bildung macht Bürgerinnen und Bürger mündig und spielt für Demokratie und Stabilität eine zentrale Rolle. So lautet die Vision des Deutschen Museumsbundes für den Bildungsort Museum.

Auch Schriftsetzen will gelernt sein, denn alles muss gespiegelt werden
Bild: Stadtmuseum Sinsheim

(zg) Das Projekt „Im Land der Edelleut‘ – Kinder gehen auf historische Entdeckungsreise durch den Kraichgau“ in den Herbstferien sollte die jungen Bürger der Stadt Sinsheim nicht nur spielerisch etwas lernen lassen, sondern sie nachhaltig für die Geschichte und Kultur der Region sensibilisieren. So bekam die Projektidee den Zuschlag für eine großzügige Förderung aus Bundesmitteln. Beteiligte Partner sind neben dem Stadtmuseum Sinsheim die Stadtbibliothek sowie der Förderverein der Theodor-Heuss-Schule, die Räumlichkeiten stellten und gezielt Teilnehmer suchten.

Literaturpädagogin Evelyn Gangl aus Heidelberg setzte die Idee der historischen Entdeckungsreise um. Am ersten Tag der Projektwoche in den Herbstferien wurden dreizehn Grundschulkinder selbst zu Mittelalterforschern. Sie erhielten in Kleingruppen verschiedene Aufgaben im Stadtmuseum und in der Stadt wie beispielsweise die Untersuchung der Reste der alten Stadtburg. Nach der Beantwortung erhielt jedes Kind ein ledergebundenes Buch mit leeren Seiten. Während der vier Tage füllten sie es als Forschertagebuch mit ihren Erlebnissen. Am ersten Tag erfuhren die Kinder einiges über die Geschichte der Stadt und die Aufgabe eines Museums. Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der bunten Welt der Wappen – unter anderem wurde gemeinsam ein Wappen für die Stadtbibliothek erstellt, aber auch das eigene Familienwappen wurde gestaltet und im Forschertagebuch verewigt. Wie das Leben auf der Burg wirklich war, spielten die Kinder mit Kostümierung am dritten Tag nach. Außerdem dachten sie sich gemeinsam Geschichten aus dem Mittelalter aus. Der Abschlusstag der Projektwoche stand ganz im Zeichen von alter Schrift und Schreiben mit der Feder. Außerdem wurde der Weg von den mittelalterlichen Skriptorien hin zum Druck mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg gezeichnet. Zu Gast waren Hans Helter und Karl Kretschmer von der Druckwerkstatt „Pigmentum et Carta“ aus Mosbach mit einer mobilen Druckerpresse, die natürlich auch zum Einsatz kam. Ganz schön knifflig war das Setzen des eigenen Namens in spiegelverkehrter Reihenfolge aber am Ende hielt jedes Kind eine eigene Teilnehmerurkunde in den Händen.

Das Besondere des Projekts „Im Land der Edelleut‘“ ist nicht nur die Vermittlung von Geschichtswissen. Auf spielerische Art lernten die Kinder die Kulturtechnik des Lesens und Schreibens durch die Jahrhunderte kennen und ihre Bedeutung für die Gegenwart. Alle Projektpartner waren zufrieden über den Verlauf des Projektes und denken über eine Wiederholung nach. Die jungen Mittelalterforscher nahmen ihr individuelles Buchobjekt, das Forschertagebuch, mit nach Hause – und mit Ihnen das Gefühl das es für sie noch ganz viel Spannendes in Museum und Bibliothek zu entdecken gibt.

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