So grünt und blüht es in der Stadt
Wie lässt sich die Pflege öffentlicher Grünflächen trotz Klimawandel, Fachkräftemangel und knapper Kassen sinnvoll gestalten? Dieser Frage widmete sich ein zweitägiger Fachkurs Mitte Mai in Schwetzingen, organisiert vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e. V. (LEV). Ziel war es, Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen bei der Entwicklung nachhaltiger und ressourcenschonender Pflegekonzepte zu unterstützen.
Theorie und Austausch im Palais Hirsch
Nach einem Grußwort von Bürgermeisterin Schlüter und der Begrüßung durch Katrin Naumann vom LEV startete der theoretische Teil der Veranstaltung im Palais Hirsch. Kathrin Scharsich von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg (LVG) führte mit einem Vortrag zum Thema „Biodiversität im urbanen Raum“ in das Thema ein.
Im Anschluss erläuterte Bernd Kolb, Stadtgärtnermeister von Schwetzingen, praxisnahe Ansätze für eine klimaangepasste und naturnahe Grünflächenpflege: Der Einsatz von trockenheitsverträglichen Stauden anstelle von Wechselflor spart Wasser und Pflegeaufwand. Das Mulchen mit Miscanthusstroh hilft, die Verdunstung zu reduzieren und Unkrautwuchs umweltfreundlich zu unterdrücken. Auch selbst hergestellter Komposttee zur Düngung und insektenschonendes Mähen gehören zum Konzept.
Berichte aus der Praxis und neue Impulse
Fachleute aus Heddesheim und Sinsheim berichteten von ihren Erfahrungen bei der naturnahen Pflege von Flächen im Außenbereich. Andrea Schemel, Fachberaterin für Obst- und Gartenbau beim Rhein-Neckar-Kreis, stellte die Ausbildung zum Fachwart für Obst- und Gartenbau vor – ein Angebot, das sich nicht nur an Privatpersonen, sondern auch an kommunales Personal richtet.
Thomas Mürschberger vom Maschinenring Kraichgau informierte über Dienstleistungen, mit denen Kommunen bei Aufgaben wie Winterdienst, Wiesenmahd, Baum- und Gehölzpflege oder Bewässerung entlastet werden können.
Praktischer Teil am Bellamar
Am Nachmittag wechselten die Teilnehmenden zum Gelände rund um das Freizeitbad Bellamar, wo das Schwetzinger Pflegekonzept in der Praxis zu sehen war. Eine große Vorführung des Maschinenrings Kraichgau zeigte verschiedene Mähsysteme im Vergleich. Zudem wurden unterschiedliche Fahrzeuge und Geräte zur Grünpflege vorgestellt – mit besonderem Augenmerk auf effiziente Bewässerungslösungen.
Austausch mit nachhaltigem Nutzen
Der Kurs bot nicht nur viele konkrete Tipps, sondern auch eine wertvolle Plattform zum Erfahrungsaustausch unter den Kommunen. Knapp die Hälfte aller Städte und Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis waren vertreten – jeweils mit einer Person aus Verwaltung und Praxis. Die Stadt Schwetzingen übernahm die Verpflegung der Gäste und trug damit zum gelungenen Ablauf der Veranstaltung bei.
Der LEV zieht ein positives Fazit: Die vorgestellten Konzepte und Maßnahmen helfen den Kommunen dabei, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen attraktive und zukunftsfähige Grünflächen zu erhalten.
Text und Foto: Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V.